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01.11.2013 - Der Bombenkrieg gegen die deutschen Städte und die britische Kriegsstrategie

Forum Gewerkschaften Kassel lädt ein: Maximale Zerstörung der Wohngebiete – minimale Beeinträchtigung der Rüstungsindustrie? Der Bombenkrieg gegen die deutschen Städte und die britische Kriegsstrategie. Nur die Älteren unter uns, damals Kinder oder Jugendliche, haben die Bombennächte des 2. Weltkrieges noch miterlebt. Haben sie noch eine andere Bedeutung, als dass Erinnerungen an grauenhafte Erlebnisse an Kinder und Enkel weitergeben werden? Für heutige Nazis haben sie beispielsweise die Bedeutung, die Bombardierung Dresdens als Bombenholocaust zu bezeichnen. Das Inferno wird dazu benutzt, den Kampf gegen Nazideutschland als Verbrechen zu verteufeln. Aber stimmt die von der Mehrheit der Historiker vertretene Gegenposition? Sie sagen, dass der Bombenkrieg kein Verbrechen, sondern eine schmerzliche Notwendigkeit war, weil man im Kampf gegen den Teufel nicht auf teuflische Mittel verzichten konnte. Auch in Kassel wird bei dem Gedenken an den Angriff vom 22.10.1943 ähnlich argumentiert. Notwendig konnte aber nur etwas sein, was zur schnellen Niederschlagung des Nationalsozialismus beigetragen hätte. Tatsächlich haben die Bombenangriffe auf die Wohnviertel der Großstädte die NS-Kriegsmaschine nicht nachhaltig behindert. Deutschland erreichte 1944 die höchste Wirtschaftsproduktion. Die Kasseler Rüstungsindustrie erreichte im Juni 1944 ihren höchsten Ausstoß. Es spricht vieles dafür, dass sie sogar kriegsverlängernd waren, weil sie von den Nazis genutzt werden konnten, um die Bevölkerung an sich zu binden. Welchen Zweck aber konnten militärisch zweifelhafte Bombenangriffe haben? Unser Referent, Manfred Klingele, geht von dem Satz von Clausewitz aus: "Der Krieg ist eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln". Es gilt also, die politischen Ziele herauszufinden. Das imperialistische Großbritannien hatte ein doppeltes politisches Ziel: * den imperialistischen Konkurrenten Deutschland nieder zu ringen * die Sowjetunion entscheidend zu schwächen. Das drückte sich im eigenartigen Doppelcharakter des Bombenkrieges der RAF (Royal Air Force) gegen die deutschen Städte aus: Maximale Vernichtungswirkung, was die Wohngebiete anging, und minimale Zerstörung, was kriegswichtige Anlagen und Infrastruktur betraf. Manfred Klingele hat u.a. in Archiven in London zu dieser Frage gearbeitet. Die Ergebnisse wurden 2009 in einer Broschüre veröffentlicht. Ein informativer Abend ist garantiert und eine lebhafte Diskussion ist erwünscht. am Freitag, 1. November 2013 um 19:00 Uhr im Café Buch-Oase, Germaniastr. 14, Kassel-West Weiterlesen »


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